Torball ist ein Mannschaftssport, mit all den Vorteilen die ein Mannschaftssport im Allgemeinen für jeden einzelnen bringen kann. Zudem ist es der einzige Mannschaftssport für Blinde.
Torball eignet sich ganz besonders für diese Gruppe, weil bei diesem Sport Menschen mit einer ganz unterschiedlichen Ausgangssituation gleichberechtigt mitspielen können. Es ist ein Leistungssport und zugleich ein Breitensport. Wir haben bei unserem Training Frauen und Herren im Alter zwischen 15 und 73 Jahren die gemeinsam im Einsatz sind. Manche haben motorische Schwierigkeiten, kognitive Probleme oder sind sozial noch kaum integriert. Ebenso finden sich junge fitte Burschen und Mädchen, die sich mit Gaudi einsetzen ein paar Bälle ins gegnerische Tor zu platzieren.
Es werden Erfolgsmomente ermöglicht, die ein Mensch braucht um zu wachsen.
Wir sind sowohl untereinander als auch mit unseren freiwilligen Helfern befreundet und diese Gemeinschaft lässt uns viele Highlights erleben.
In den Schulen machen die jungen Mitspieler unter uns ein Demonstrationsspiel. Dabei werden die sehenden Schüler (oft Kollegen eines sehbehinderten Schülers) unter die dunkle Brille gesetzt und dann wird gespielt. Diese Aktionen dienen vor allem der Sensibilisierung und Integration.
Wir haben inzwischen an Freundschaftsspielen in ganz Europa teilgenommen und konnten dadurch verschiedene Länder kennenlernen und unseren Freundeskreis europaweit ausdehnen.
Unsere internationalen Torballturniere hier in Bozen (inzwischen sind es schon 42 gewesen) sind besonders beliebt und begehrt. Oftmals fungieren wir auch als Vorbild.
Trotz persönlicher Individualität dürfen wir uns in einer großen Torballfamilie zu Hause fühlen. Jeder Einzelne unserer Athleten schöpft aus einem reichhaltigen Kapital von gesammelten Erfahrungswerten.
Lebendig hält uns auch die Präsenz in Medien und Gremien, sodass nicht von bzw. über uns, sondern mit uns gesprochen wird.
Grundsätzlich verlangt dieser Sport sehr viel Einsatz: Teamarbeit in der Verteidigung, Schlauheit beim Werfen, Schnelligkeit, Reaktionskraft, Zielsicherheit und das Abschätzen von räumlichen Zusammenhängen (von wo kommt der Ball her und wo wird er im Feld ankommen? Longline oder diagonal?).
Alle diese Werte bringen einem blinden Spieler neben den gesundheitlichen Vorteilen auch für seine Selbständigkeit im täglichen Unterwegssein auf der Straße einen großen Gewinn. Das kann ich so bestätigen, wo ich nunmehr seit fast fünfzig Jahren Torball spiele und meine Gesundheit und meine positive Haltung zu einem großen Teil dem Torball zu verdanken habe.
Nikolaus Fischnaller
