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Seniorenwoche im Jänner

 


„Fein sein, banonder bleiben“
Seniorenwoche im Blindenzentrum St. Raphael
Vom 11.01 bis 18.01 2020


Unter dem Titel „Fein sein, banonder bleiben“ stand die diesjährige Seniorenwoche im Blindenzentrum St. Raphael. Inspiration für dieses Thema gab uns das gleichnamige Tiroler Volkslied aus dem 19. Jahrhundert. Um „banonder zu bleiben“, wie es so schön im Lied heißt, kamen auch dieses Jahr wieder viele Senioren aus ganz Südtirol ins Blindenzentrum. Eine Woche dem Alltag entfliehen, Freundschaften pflegen und gemeinsam eine Zeit der Stärkung erfahren, das sind nur einige der Gründe, wieso die Seniorenwoche für viele schon seit Jahren zum Pflichttermin gehört. „Hier kann man einfach einmal richtig viel lachen und muss nicht so ernst sein“, so die Worte einer Teilnehmerin. „Die Gemeinschaft hier ist einfach etwas Besonderes, man sieht, dass man nicht alleine ist mit seinen Problemen, das gibt mir sehr viel Kraft und Mut“, sagte eine weitere Teilnehmerin.

Das Wochenprogramm war wieder bunt und vielfältig. Am Sonntag ging es etwas entspannter los. Am Vormittag hat traditionsgemäß der Männergesangsverein von Gries die heilige Messe mit Dekan Dejaco umrahmt. Nach dem Essen gab es einen bunten Musiknachmittag mit Margaret Pernter und instrumentaler Begleitung, bei dem auch einige Heimbewohner fleißig mitgesungen haben. Abends gab es wieder einen lustigen Abend mit der Theatergruppe Herbert und Waltraud Lamprecht. Am Montag ging es dann los mit Vorträgen interessanter Referenten, welche mit unterschiedlichsten Themen, zum Nachdenken und Mitreden angeregt haben. Paul Zingerle, ehemaliges Vorstandsmitglied des Blindenapostolats, hat am Montag anhand der einzelnen Strophen des Volksliedes „Fein sein, banonder bleiben“ wichtige und alltägliche Themen angesprochen. So hat er betont wie wichtig es ist, dass Familie und Freunde zusammenhalten auch wenn es mal „regnet, windet oder schneit“. Zum Nachdenken hat auch die Frage angeregt, was „fein sein“ eigentlich bedeutet. Antworten darauf waren: lieb sein, zuhören, verzeihen und Rücksicht nehmen. Nachmittags konnten einige Teilnehmer ihr Geschick beim Töpfern mit Herta Turri beweisen. Schüsseln, Tassen, kleine Weihbrunnen und sogar ein Sparschwein wurden mit viel Freude gezaubert. Abends gab es einen lustigen Quizabend in der Bar mit Jennifer Salcher. Drei Gruppen sind gegeneinander angetreten und haben die Bedeutung seltener Wörter aus dem Südtiroler Dialekt erraten, alte Brauchtümer und Sagen vervollständigt und den Liedtitel bekannter Schlager aufgelöst. Am Dienstag hat Astrid Kofler ihr neues Buch „Alles Gut, Gespräche mit 90 jährigen“ vorgestellt. Mit großem Interesse haben sich die Teilnehmer die persönlichen Geschichten und Gedanken zum Altwerden der 90-jährigen, welche Frau Kofler interviewt hat, angehört und mitgefiebert. Am Nachmittag wurde wieder fleißig gesungen und abends war es wieder einmal Zeit beim Watten mit Nikolaus Fischnaller und Katrin Joris, die meisten Stiche zu ergattern.
Am Mittwoch haben Christine Schuster und Gertrud Gummerer mit einem sehr praxisnahen Vortrag zum Thema „Fit, Gesund und Glücklich mit Kneipp“ die Teilnehmer in ihren Bann gezogen. Ideen für eine gesunde Ernährung, einfache Turnübungen für jeden Tag, Wirkung ätherischer Öle und Anregungen zur Kneippschen Wassertherapie waren die Hauptthemen. Umrahmt wurde der Vormittag mit einem selbstgemachten Müsli und Erkältungstee und als Abschluss durften die Teilnehmer ein selbstgemachtes Roll- On mit Lavendelöl mitnehmen. Nachmittags machten wir uns auf den Weg nach Völs am Schlern, in die Kaffeerösterei Caroma. Nach einem sehr interessanten Vortrag zum Anbau, Produktion und Zubereitungsmethoden durften wir sogar selber einen Kaffee rösten. Dieser wurde dann gemahlen und am Freitagnachmittag beim gemütlichen Zusammensitzen mit Kaffee und Kuchen verköstigt. Für die Blinden und Sehbehinderten Teilnehmer wurde vom Referenten besonders darauf geachtet die Informationen sehr bildlich darzustellen, zudem konnten verschiedene Kaffeebohnen, Pflanzen und andere Geräte erfühlt und ertastet werden. Dieser ereignisreiche Mittwoch wurde anschließend noch mit dem bereits traditionellen „Bar Abend“ mit Gabi Bernard, Annemarie Innerhofer und Birgit Lun abgerundet. Märchen wurden interaktiv erzählt, indem jeder Teilnehmer plötzlich zu einem Tier wurde. So hat die Gans z.B. den Fuchs geheiratet. Am Donnerstagvormittag hat Jennifer Salcher von ihrer einjährigen Reise mit dem Fahrrad und Zelt durch Neuseeland und Europa erzählt. Dabei hat sie alltägliche Herausforderungen und Erfahrungen geschildert und einige Gegenstände, wie z.B. ihre Tasche mit Kleidung, Gaskocher und kleine Solaranlage zur Veranschaulichung mitgebracht. Nachmittags wurde wieder mit viel Eifer und Spaß die Kegelbahn unsicher gemacht. Am Freitagvormittag hat Dekan Alois Müller das Wochenthema von der religiösen Seite betrachtet. Auch die Teilnehmer kamen zu Wort und erzählten von ihren persönlichen Geschichten und Beweggründen alljährlich zur Seniorenwoche zu kommen.
Am Samstag trafen sich die Teilnehmer und Koordinatorinnen der Woche Margaret Pernter und Jennifer Salcher, sowie der Präsident Nikolaus Fischnaller und die Heimleiterin Elisabeth Gitzl zu einer gemütlichen Abschlussrunde. Zusammen haben wir die Woche Revue passieren lassen und mit lustigen Anekdoten und Erinnerungen abgerundet. Außerhalb der festgelegten Programmzeiten gab es zusätzlich noch Angebote wie Turnen mit Hannes Holzmann oder Spaziergänge nach dem Mittagessen. Das eine oder andere „Karterle“ durfte natürlich auch nicht fehlen und sehr oft wurde die freie Zeit aber auch einfach fürs gemeinsame Gespräch mit Teilnehmern und Hausbewohnern genutzt.

 

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